Fledermausfreundliche Feuerwehr
NABU zeichnet Freiwillige Feuerwehr Berne aus
Mitte Februar hat der NABU (Naturschutzbund) Hamburg der Freiwilligen Feuerwehr in Berne die Plakette "Fledermausfreundliches Haus" verliehen. Dies ist die 51. Auszeichnung in Hamburg. Schon seit einigen Jahren war den Feuerwehrleuten aufgefallen, dass Fledermäuse in der Abenddämmerung den alten Schlauchturm umkreisten. Der mehr als 12 Meter hohe Turm, in dem früher die Feuerwehrschläuche zum Trocknen aufgehängt wurden, ist seit über 30 Jahren ungenutzt, doch Fledermäuse schienen ihn als Quartier entdeckt zu haben.
"Hier wohnen eindeutig Fledermäuse!", hat der ehrenamtliche NABU-Fledermausschützer Oliver Kues anhand einiger kleiner Kotkrümel am Turm festgestellt. "Die Tiere fliegen durch die Lamellenfenster ein und verkriechen sich in engen Spalten im Dach und hinter der Holzverschalung und sind kaum zu entdecken." Um die nachtaktiven Untermieter nicht zu stören, hat die Feuerwehr die anstehenden Renovierungsarbeiten am alten Schlauchturm in den Winter gelegt. Denn dann befinden sich die Fledermäuse in frostsicheren Quartieren (zum Beispiel in den Kalkhöhlen in Bad Segeberg) im Winterschlaf.
Bei winterlichen Temperaturen haben die Kameraden der FF Berne die alte schadhafte Holzverkleidung entfernt und eine komplett neue Unterkonstruktion angebracht. Darauf wurde dann die neue Fassadenverkleidung montiert. Im oberen Teil des Turmes und an den Fenstern mussten diverse Abdeckungen aus Zinkblech erneuert werden und auch das Turmdach wurde saniert. Als es dann ein paar frostfreie Tage gab, konnten schliesslich noch die Fenster und die Lamellen mit einem neuen Farbanstrich versehen werden. Nach rund 480 Arbeitsstunden erstrahlte der unter Denkmalschutz stehende Turm wieder in seiner alten Schönheit.
Wenn die ortstreuen Tiere gegen Ende März/Anfang April zurückkehren, finden sie wieder ihr altes Versteck hinter den Lamellenfenstern vor. Denn die Freiwillige Feuerwehr hat besonders darauf geachtet, dass der Schlauchturm "fledermausfreundlich" bleibt und die Tiere sich weiterhin in der Turmspitze verstecken können. "Durch Wohnungsnot und Nahrungsmangel sind alle unsere heimischen Fledermausarten bedroht', erklärt Wiebke Böhm, Referentin für Wildtierschutz beim NABU Hamburg. "Bei der Sanierung von Gebäuden werden oftmals sämtliche Nischen und Hohlräume verschlossen. Dadurch gehen viele Quartiere verloren, in denen die Tiere den Tag gut geschützt verschlafen können."
Natascha Wronski, Wehrführerin der Freiwilligen Feuerwehr Berne, freut sich über die Plakette. "Ist doch toll, dass wir so etwas für den Artenschutz und bedrohte Tiere in der Stadt tun können und dafür noch eine Auszeichnung bekommen."
Wer mehr über Fledermäuse wissen oder an Führungen teilnehmen möchte, erhält Informationen beim NABU unter www.hamburg.nabu.de. Dort gibt es auch Infos zum Projekt "Fledermausfreundliches Haus" sowie eine Auswahl an Fledermauskästen.
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